Pauline von Mallinckrodt wurde am 3. Juni 1817 als Tochter des preußischen Staatsbeamten Detmar von Mallinckrodt und seiner Frau Bernhardine in Minden geboren. Durch die Berufung ihres Vaters zum Vize-Regierungspräsidenten verlebte sie ihre Jugend in Aachen. Da ihr Vater bekennender Protestant, ihre Mutter gläubige Katholikin war, geriet sie von Kindheit an in ein religiöses Spannungsfeld. Durch die kirchenfeindliche Einstellung des Staates wurden diese Spannungen noch verschärft. Obwohl es damals üblich war, dass die Kinder das religiöse Bekenntnis des Vaters annahmen, wurden Pauline und ihre drei Geschwister katholisch getauft und erzogen. Ihr soziales Umfeld war geprägt durch die großen Klassenunterschiede und die wachsende Not als Folge der Industrialisierung.
Diese schwierige Zeit durchlebte Pauline gestärkt durch den christlichen Glauben. Dieser feste Glaube und ihre intensive Liebe zu Gott wurde besonders spürbar in ihrer Liebe zu den Armen und den Menschen am Rande der Gesellschaft.
1840 eröffnete sie ein Kinderheim und nahm 1842 die ersten blinden Kinder auf. Ihnen galt ihre besondere Liebe und Fürsorge. 1845 war die Geburtsstunde der Blindenschriftdruckerei, indem erste tastbare Handschriften für die blinden Kinder erstellt wurden.
Seit ihrem 18. Lebensjahr reifte in Pauline der Entschluss, ihr Leben Gott zu weihen. Jedoch war es ihr sehr wichtig, die blinden Kinder nicht zurückzulassen, denen sie inzwischen eine „Mutter“ geworden war. Sie suchte eine Ordensgemeinschaft, die bereit war, auch die Betreuung der Blinden und der Blindenanstalt zu übernehmen. Diese Hoffnung erfüllte sich nicht.
Deshalb gründete Pauline von Mallinckrodt im Jahre 1849 eine eigene Kongregation, die den Namen „Schwestern der christlichen Liebe“ erhielt. Die Einkleidung Paulines und ihrer ersten Schwestern fand am 21. August 1849 in der Paderborner Busdorfkirche statt. Die Fürsorge für die Blinden wurde zum Lebensinhalt für Pauline und ihre Schwestern.
Nach einem erfüllten Leben starb Pauline von Mallinckrodt am 30. April 1881 in Paderborn. Ihr Grab befindet sich in der Conraduskapelle im Garten des Mutterhauses der Schwestern der christlichen Liebe. Am 14. April 1985 wird Pauline von Mallinckrodt durch Papst Johannes Paul II. selig gesprochen.