Einblicke

Vom Setzkasten zum Netzwerk

Die Ursprünge des Verlages reichen zurück bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts. 1845 gründet Pauline von Mallinckrodt (1817-1881) ein privates Institut, um blinde Kinder zu unterrichten. Es geht ihr nicht nur um die Pflege und Betreuung blinder Menschen, sondern besonders um deren Ausbildung und Förderung.

1845 Es entstehen die ersten Druckerzeugnisse in einer tastbaren Reliefschrift, die als Unterrichtsmittel eingesetzt werden.

1896 Das System der Blindenschrift (Punktschrift) von Louis Braille wird übernommen. Nach und nach wird die Druckerei, die aus kleinsten Anfängen entstanden ist, den Anforderungen moderner Drucktechnik angepasst. Der Setzkasten mit beweglichen Lettern, mit dem die ersten Unterrichtsmedien hergestellt wurden, wird bereits Ende des 19. Jahrhunderts von einer elektrifizierten Punziermaschine abgelöst. Die Vervielfältigung der Texte von den geschriebenen Matrizen (2-lagige Zinkplatten) geschieht mit einer Handpresse.

 1947 Der Betrieb wird nach dem Zweiten Weltkrieg, in dem das alte Verlagsgebäude zerstört wurde, wieder aufgenommen. Die Vervielfältigung von der Matrize erfolgt inzwischen mittels Drucktiegel.

1966 Verlag und Druckerei beziehen ein neues Verlagsgebäude. Die Einführung moderner Techniken und der ständige Bedarf an neuen Arbeitsmitteln und Gerätschaften machen eine Vielzahl von Investitionen notwendig.

1981 Der Blindenschrift-Verlag präsentiert seine Verlagswerke zum ersten Mal auf der Frankfurter Buchmesse und ist seitdem als ständiger Gast dort präsent.

1983 Der Betrieb wird in eine gemeinnützige GmbH überführt, deren Gesellschafter die Kongregation der Schwestern der Christlichen Liebe, Paderborn, und das Deutsche Katholische Blindenwerk e.V. (DKBW), Düren sind.

1986 Die computergestützte Texterfassung und –bearbeitung wird eingeführt: Bücher und Zeitschriften werden seitdem digital erfasst, bearbeitet und mittels einer speziellen Software in Blindenschrift umgewandelt oder direkt per Blindenschrifttastatur eingegeben.

Heute sind die Arbeitsplätze miteinander vernetzt und haben Anschluss ans Internet. Die Ausgabe der Blindenschriften erfolgt jetzt sowohl über Matrize als auch direkt über doppelseitige Schnelldrucker.

heidelberger
Heidelberger Drucker

Von der Buchauswahl bis zum Versand

Texte auswählen Ausgewählte Artikel und Bücher werden für die Umsetzung in Blindenschrift vorbereitet. Jährlich erscheinen ca. 120 neue Buchtitel.

Texte umsetzen Die Texte werden digital in Blindenschrift umgesetzt und so bearbeitet und formatiert, dass die Datei in der entsprechenden Form für den Druck vorliegt. Dabei müssen z.B. Tabellen und Grafiken für blinde Leser und Leserinnen  in der Punktschrift auf besondere Weise verständlich gemacht werden.

Korrekturlesen Die vorbereitete Datei wird für die blinden Korrekturleserinnen ausgedruckt.  Diese  lesen sie zusammen mit einem sehenden, ehrenamtlichen Vorleser.  Die  Druckfehler werden markiert und den Lektorinnen zur digitalen Korrektur vorgelegt.

Druckverfahren

  • Über einen Schnelldrucker werden die Bücher gedruckt.  Dieser Drucker gewährleistet ein Drucken auf Nachfrage (printing on demand)
  • Für hohe Auflagen, z.B. Kalender und Zeitschriften, wird zuerst eine  Druckmatrize mit einer Punziermaschine hergestellt und anschließend werden je nach Auflagenhöhe die einzelnen Seiten auf einem speziellen Drucker erstellt.

Fertigstellung Die gedruckten Seiten werden maschinell sortiert und entweder in einen Buchdeckel mit einer Trägerplatte eingefügt (gebundene Bücher) oder mit einer Klammerheftung versehen (geheftete Bücher).

Verlag I 002
Sortiermaschine

Versand Die Produkte werden in Folien eingeschweißt oder als Paket verpackt und als Blindensendung verschickt.